Johannisbeeren im Überblick
In jedem Bauerngarten gehörten die weißen, roten oder schwarzen Johannisbeeren einst zum gängigen Strauchbestand. Die Beeren wurden entsaftet oder zu Marmelade verarbeitet. Schon damals rundeten sie mit ihrer Säure süße Desserts und Puddings ab und machten manches Kompott besonders köstlich. Aktuell scheinen die Johannisbeeren auf dem Rückzug aus der Küche zu sein. Das ist bedauerlich, denn die feinen Sommerfrüchte haben es in sich. Weltweit gibt es 150 Arten von Johannisbeeren. In Europa sind nur sechs Arten verbreitet.
Beachtlicher Inhalt mit Potenzial zum Superfood
Im Kern sind die Inhaltsstoffe der drei verschiedenen Farbvarianten gleich. Die Konzentration an wertvollen, gesundheitsfördernden Stoffen ist bei der schwarzen Johannisbeere jedoch besonders hoch. Was steckt also drin?
- Vitamin A, B und C
- Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen
- Anthocyane
- Gamma-Linolensäure
- Ballaststoffe
- Kohlenhydrate
Die schwarze Johannisbeere hat einen Gehalt an Vitamin C, der dem von vier Zitronen entspricht. In den Kernen von Johannisbeeren steckt die seltene Gamma-Linolensäure, die blutdrucksenkend wirkt und Entzündungen im Körper heilt. Darüber hinaus stärkt die Gamma-Linolensäure Nerven und Gehirn. Die Anthocyane sind Antioxidantien, die die Wirkung der unerwünschten freien Radikale mindern und die Körperzellen vor Alterung und Entartung schützen. Alle Arten von Johannisbeeren wirken antimikrobiell.
Johannisbeeren im eigenen Garten
Die Ansprüche des Johannisbeerstrauches an den Boden sind gering. Er wurzelt flach, bevorzugt einen sonnigen Standort und braucht im Winter knapp zwei Wochen Frost. Während dieser kalten Periode bildet der Strauch die nächste Blüte aus. Er gedeiht in Gesellschaft anderer Sträucher wie Stachelbeeren oder umgeben von Weinstöcken besonders gut. In einigen Weinanbaugebieten wird diese bewährte Kombination noch immer gepflegt. Bei gutem Standort und guter Pflege durch fachkundiges Rückschneiden erreichen Johannisbeersträucher ein Alter von 30 Jahren.
Die beste Erntezeit garantiert köstlichen Beerenschmaus
Der Name Johannisbeere korrespondiert mit dem Reifezeitpunkt im Monat Juni rund um den bäuerlichen Lostag Johanni. Rund um die Tage der Sommersonnenwende und Johanni (24. Juni) sind die roten und weißen Johannisbeeren reif. Die schwarzen Beeren folgen im Monat Juli. Der Vorabend von Johanni wird mit dem gleichnamigen Feuer begangen und läutet die allgemeine Erntezeit ein. Nicht nur die weißen, roten und schwarzen Beeren tragen Johanni in ihrem Namen. Grüne Walnüsse werden auch als Johanninüsse bezeichnet. Die grünen Nüsse werden traditionell bis Johanni geerntet und haben zu diesem Zeitpunkt noch keine harte Schale herausgebildet. Sie werden eingemacht und zu Wildgerichten gereicht.
Rote und weiße Johannisbeeren
Die weißen Beeren kommen seltener vor als ihre roten und schwarzen Schwestern. Sie wurden aus den roten Johannisbeeren gezüchtet. Da sie in Farbe und Geschmack an edlen Champagner erinnern, werden sie mitunter Champagnerbeere genannt. Weiße und rote Johannisbeeren ergeben als Beerenmix ein sehr harmonisches Bild. Die wertvollen Inhaltsstoffe der Sommerbeeren entfalten ihr gesundes Potenzial besonders bei frischem Verzehr. Aus diesem Grund sind die weißen und roten Beeren gesunde Aspiranten bei der Müsli- und Smoothie-Herstellung. Aus ihnen werden Saft und Fruchtpüree gewonnen, Gelees, Marmeladen und Wein hergestellt. Die rote Johannisbeere ist zusammen mit Quark ein erstklassiger sommerlicher Kuchenbelag und ergänzt leckere Eierkuchen mit ihrer Fruchtsäure sehr angenehm. Dazu kann sie vor dem Backen bereits zum Teig gegeben werden. Das säuerliche Aroma der roten Johannisbeere gibt dem Rotkohl eine schöne Fruchtnote und die Beeren sind Bestandteil der berühmten Sauce Cumberland.
Schwarze Beerenschönheit mit vollem Aroma
Die schwarze Johannisbeere spielt geschmacklich in einer anderen Liga. In ihr schlummern die geballten Beerenkräfte und ihre Schalen sind von kräftiger Natur. Obwohl sie von herberem Geschmack ist, gibt es durchaus Liebhaber, die sie ebenfalls roh verzehren. Legenden ranken sich um die vor allem in Frankreich beheimatete Herstellung eines Johannisbeerlikörs aus den schwarzen Beeren. Berühmt ist dieser unter dem Namen Crème de Cassis. Größte Wertschätzung haben die Liköre mit 20 Volumen Prozent, da sie doppelt so viele Johannisbeeren und weitaus weniger Zucker enthalten als die Liköre mit 16 Volumen Prozent. Die Crème de Cassis aromatisiert Champagner (Kir Royal), Weine und Mineralwasser, Desserts und Soßen zum Enten- oder Schweinebraten. Ähnlich wie die weißen und roten lassen sich die schwarzen Johannisbeeren sehr gut zu Konfitüre verarbeiten.
Tipps zum Kauf und zur Verarbeitung
Frische Früchte sind prall und haben einen sehr angenehmen Duft. Johannisbeeren sollten möglichst nicht gelagert werden. Die Beeren werden unter fließendem Wasser zügig gereinigt und mithilfe von Küchenpapier getrocknet. Mit einer Gabel lassen sich die einzelnen Beeren leicht vom Strunk abstreifen. Wird Saft daraus gemacht, können sie in der Traube verarbeitet werden. Wer die gesunden Kerne als störend empfindet, püriert die Beeren und gibt sie anschließend durch ein Sieb. Gegenüber konventioneller Ware sind Johannisbeeren mit Biosiegel die bessere Wahl. Gelegentlich sind die gesunden Beeren auf Bauernmärkten zu finden. Einige Plantagen bieten in der Saison Aktionen für Selbstpflücker an.