Brombeeren: Infos und Tipps
Laden ab Ende Juli die ersten schwarz glänzenden Früchte zum Pflücken ein, beginnt für Liebhaber wilder Brombeeren eine schmerzhafte Zeit. Zahlreiche nadelspitze Dornen zieren die bis zu drei Meter hohen Sträucher und lassen die Beerenernte zu einer stacheligen Herausforderung werden. „Brâmberi“ lautet das althochdeutsche Wort, aus dem sich der Name „Brombeere“ ableitet und es überrascht nicht, dass es „Beere des Dornbusches“ bedeutet.
Die Brombeere ist mit der Himbeere verwandt und gehört wie diese zu den Rosengewächsen. Bei beiden Früchten handelt es sich botanisch gesehen nicht um Beeren, sondern um Sammelsteinfrüchte. Aus jedem Fruchtblatt entwickelt sich eine einzelne kleine Steinfrucht mit eigenem Kern und Außenhaut. Diese Steinfruchtkügelchen heften fest aneinander und verleihen den Beeren ihre charakteristische Form.
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Herkunft und Verbreitung
Ihren Ursprung hat die Brombeere in Nordamerika und Eurasien. Heute ist sie in allen gemäßigten Zonen nördlich des Äquators zu finden. Im Gegensatz zu anderen Kulturobstsorten ist die wilde Brombeere in der Natur noch weit verbreitet. Viele Waldwege, Böschungen und Feldränder sind mit dichten Brombeerhecken bewachsen. Es spricht nichts dagegen, sich an diesen Wildbeeren zu bedienen. Das Risiko einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm ist in den meisten Teilen Deutschlands sehr gering. Wer sichergehen möchte, sollte die Früchte in Bodennähe meiden.
Tipps zum Pflücken
Die kratzfreudigen Ranken des Brombeerstrauches wirken auf Beerenpflücker nicht sehr verführerisch. Wer sich von ihnen nicht abschrecken lässt, sollte bei der Ernte einige Hinweise beachten:
- Zum Schutz vor den Dornen ist es ratsam, festes Schuhwerk, robuste Hosen und lange Ärmel zu tragen.
- Stichfeste Handschuhe eignen sich beim Brombeerpflücken nur bedingt: Bei der Ernte ist Gefühl gefragt, denn die Früchte sind sehr empfindlich. Werden sie stark gedrückt, verderben sie schnell.
- Reife Früchte sind prall gefüllt und an ihrer satten blauschwarzen Farbe zu erkennen. Sie sind leicht von der Pflanze lösbar.
Die Brombeere – was steckt in ihr?
Brombeeren ergänzen hervorragend eine gesunde Ernährung. Sie enthalten Vitamin C zur Stärkung des Immunsystems und sind besonders reich an Beta-Carotin, das als Antioxidans eine zellschützende Wirkung aufweist. Im Körper wird es zu Vitamin A umgewandelt und ist unter anderem für den Sehvorgang und die Haut wichtig. Außerdem liefert die Brombeere Vitamin E, Folsäure, einen Vitamin-B-Komplex und das für die Blutgerinnung notwendige Vitamin K.
Neben Vitaminen steckt die Beere voller Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie hat einen verhältnismäßig hohen Anteil an Kalzium und unterstützt mit ihrem Kaliumgehalt die Flüssigkeitsregulierung der Zellen. Magnesium, Natrium, Eisen, Kupfer, Zink und Mangan runden die lange Liste ihre Mineralstoffe ab.
100 Gramm Brombeeren enthalten nur ein Gramm Fett und 43 Kalorien. Durch ihre große Menge an Ballaststoffen ist die Beere dennoch sättigend.
Heilkraft aus der Natur
Seit der Antike ist die Brombeere eine geschätzte Heilpflanze. Ihre Blätter enthalten medizinisch wirksame Gerbstoffe, die als Mittel gegen Durchfall und Magenbeschwerden dienen. Die blutstillende und zusammenziehende Eigenschaft der Gerbstoffe unterstützt die Heilung kleiner Wunden. Zur Gurgellösung verarbeitet helfen Brombeerblätter gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Den Früchten und Blüten wird eine harntreibende Wirkung nachgesagt.
Eine Beere – vielfältiger Genuss
Als Lebensmittel ist die Brombeere ein wahrer Tausendsassa. Ob roh genascht, als Kompott oder aufwendig verarbeitet: Ihr aromatischer, süß-säuerlicher Geschmack macht sie zu einer abwechslungsreichen Köstlichkeit. Klassische Verwendung findet die Beere als Marmelade, Süßspeise oder Kuchenbelag. Sie passt auch zu pikanten Gerichten. Pürierte Brombeeren verleihen beispielsweise der Bratensoßen eine fruchtige Note. Zu Essig verarbeitet, verfeinern die Brombeeren Salate oder eignet sich zum Marinieren von Fleisch und Fisch.
Um das Potenzial der schwarzen Beere auszuschöpfen, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wer selbst experimentieren möchte, findet hier eine kleine Auswahl, wozu die Brombeere genutzt werden kann:
- Tee
- Saft und Smoothie
- Wein
- Likör
- als Zutat für den Rumtopf
- Konfekt und Bonbons
- Sirup
- Eis, Parfait und Sorbet
- Muffins und Cupcakes
- Griesbrei
- Pudding
- Müsli
Was ist beim Einkauf zu beachten?
Die Saison erntefrischer Brombeeren reicht von Juli bis Oktober. Nach dem Kauf müssen die Beeren schnell verarbeitet oder eingefroren werden. Sie sind leicht verderblich und im Kühlschrank maximal zwei Tage haltbar. Auf einem Teller oder Tablett ausgebreitet, ist die Gefahr geringer, dass die Beeren Druckstellen bekommen und zu schimmeln beginnen. Sind viele rote Stellen an den Früchten erkennbar, ist Vorsicht geboten: Brombeeren reifen nach dem Pflücken nicht nach und sind im unreifen Zustand extrem sauer.
Brombeeren im eigenen Garten
In Europa sind über 2000 Brombeerarten bekannt. Neben den Wildpflanzen sind spezielle Zuchtsorten erhältlich, die besonders ertragreich und dornenlos sind. Nicht alle dieser Kulturzüchtungen können geschmacklich mit ihren stacheligen Verwandten mithalten. Vor dem Erwerb der Pflanzen, ist es empfehlenswert, die Früchte zu probieren.
Die meisten Brombeerarten sind robust und stellen wenige Ansprüche an ihren Standort. Als Kletterpflanze können sie an Bäumen und Spalieren bis zu fünf Meter in die Höhe ranken. Sie vermehren sich durch Absenker. Das bedeutet: Einzelne Ausläufer senken sich zu Boden und bilden dort neue Wurzeln, aus denen sich eigenständige Pflanzen entwickeln. Besonders wilde Brombeeren sind sehr wucherfreudig und können sich in kurzer Zeit über eine große Fläche ausbreiten. Um dies zu verhindern, müssen sie konsequent zurückgeschnitten werden. Unliebsame Brombeersträucher wieder loszuwerden, ist ungleich schwieriger, als sie anzupflanzen. Haben die Pflanzen den Garten in Beschlag genommen, hilft nur radikales Ausgraben.
So tückisch und wehrhaft die Brombeerpflanze ist: Nach dem Genuss ihrer leckeren Beeren sind die Kratzer schnell verziehen. Zur Not helfen ihre Blätter bei der Linderung.