Tipps für den Kauf von getrockneten Heidelbeeren

Die Heidelbeerpflanze (Vaccinium myrtillus) ist schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Als zuverlässiger Helfer bei Durchfall wurde sie erstmalig von der heilkundigen Nonne Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert angewandt. Die kleine wirksame Beere stammt ursprünglich aus dem Norden Eurasiens. Sie gedeiht in den kühl gemäßigten, subpolaren und alpinen Regionen Asiens, Nordamerikas sowie Europas und bevorzugt schattige Standorte in Mooren, auf Heideflächen und in Wäldern.

Sie wächst an etwa 50 cm hohen Halbsträuchern und hat eiförmige, am Rand leicht gesägte ledrige Laubblätter. Das Heidekrautgewächs blüht in der Zeit von April bis August mit glockig-kugeligen Blüten, die entweder grünlich-weiß oder blassrot gefärbt sind. Die 1 cm großen, süßen Beeren sind blauschwarz und rund. Sie sind mit einer weißen Schicht überzogen, die Raureif ähnelt und enthalten viele kleine Samen.

Blätter und Beeren der Heidelbeere haben einen hohen Gerbstoff-Anteil (vor allem Pro-Anthocyanidine, Catechine), viele Flavonoide, organische Säuren, Pektine (Ballaststoffe), viel Chrom, Vitamin C und mehrere B-Vitamine. In den bläulichen Beeren befindet sich zusätzlich eine hohe Konzentration an Anthocyanen. Das sind chemische Verbindungen, die den Beeren ihre blauschwarze Färbung geben.

Waldheidelbeeren sind größer als die Beeren der Kulturpflanzen (Gartenheidelbeeren). Sie haben im Gegensatz zu diesen außerdem noch ein dunkelblaues Fruchtfleisch und mehr gesundheitsfördernde Wirksubstanzen. Heidelbeeren gelten vor allem in den USA als beliebte Zutat zu Muffins und Pfannkuchen und werden außerdem gerne zu Marmelade verkocht.

Heidelbeeren und Gesundheit

Getrocknete Heidelbeeren und die Blätter der Pflanze werden traditionell zur Behandlung von leichterem Durchfall verwendet. Allerdings sollte man, wenn man eine langfristige Anwendung plant, eher zu getrockneten Beeren greifen.

Im Tee zubereitet helfen die getrockneten Früchte bei leichten Mund- und Rachen-Entzündungen. Dazu gießt man 2 bis 3 EL getrocknete Heidelbeeren mit 1/2 Liter Wasser auf und lässt das Ganze 30 Minuten bei schwacher Hitze köcheln. Nach dem Durchsieben setzt man den Absud dann mehrmals täglich zum Gurgeln oder als Mundspülung ein.

Wie verschiedene Laborversuche zeigen, kann die kleine blaue Frucht sogar einen wertvollen Beitrag zur Cholesterin-Senkung und zur Reduzierung des Blutzuckerspiegels leisten. In der Volksmedizin wird das Naturheilmittel schon seit Jahrhunderten wegen seiner durchblutungsfördernden Wirkung und zur Linderung von Menstruationsschmerzen angewandt.

Die Erfahrungsheilkunde kennt darüber hinaus Behandlungen mit Heidelbeeren bei verschiedenen Formen von Sehschwäche. So soll sie beispielsweise Kontrast-Sehen, überanstrengte Augen und durch Diabetes oder Bluthochdruck verursachte Netzhaut-Erkrankungen erfolgreich kurieren können. Zur Untermauerung dieser Erfolge fehlen bislang jedoch klinische Studien am Menschen. Extrakte aus frischen Heidelbeeren können die Nacht-Sehleistung verbessern.

Frische Früchte haben abführende Wirkung und sollten daher nicht in zu großer Menge genossen werden. Die getrockneten Beeren werden jedoch meist gut vertragen und können auch Kindern über vier Jahren in der vorgeschriebenen Verzehrmenge verabreicht werden. Kleinkindern sollte man sie jedoch mangels entsprechender klinischer Wirksamkeitsstudien besser nicht geben.

Bei Personen mit empfindlichem Magen könnte es wegen des hohen Gerbstoffgehaltes der Beeren eventuell zu Beschwerden kommen. Naturheilmittel auf Heidelbeerbasis sollten grundsätzlich mit zwei bis drei Stunden Abstand zu Medikamenten aufgenommen werden, da sie sonst möglicherweise die Resorption der Arzneimittelwirkstoffe über die Darmschleimhaut behindern.

Mit getrockneten Heidelbeeren Durchfall bekämpfen

Von Durchfall spricht man, wenn der Betroffene mehr als dreimal täglich sehr flüssigen oder breiigen Stuhl ausscheidet. Das ist nicht nur unangenehm, sondern entzieht dem Organismus noch zusätzlich Wasser und wichtige Elektrolyte. Je nach Intensität der Durchfallerkrankung kann der Körper schon innerhalb weniger Stunden stark geschwächt werden. Ursachen für Durchfall sind bakterielle Infektionen, Darm-Parasiten, Stress, Hormonstörungen, zu starke Peristaltik (hypermotile Diarrhoe), Lebensmittelvergiftungen sowie Gluten-, Fruktose- und Histamin-Intoleranz.

In selteneren Fällen sind chronische Darm-Entzündungen wie Reizdarmsyndrom (RDS), Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder gar Darmkrebs Schuld. Akuter Durchfall verschwindet zumeist nach 14 Tagen wieder. Chronischer Durchfall ist jedoch immer ein Anzeichen für eine ernstere Grunderkrankung und sollte ausschließlich vom Arzt behandelt werden.

Leichteren akuten Durchfall kann man mit getrockneten Heidelbeeren gut behandeln. Die darin enthaltenen Gerbstoffe haben eine adstringierende Wirkung und verändern die Oberfläche der Darmschleimhaut derart, dass sie sich zusammenzieht und verfestigt und eine undurchdringliche Barriere für die durchfallauslösenden Erreger bildet. Sie können nicht in die Schleimhaut eindringen und dafür sorgen, dass Wasser und wichtige Nährstoffe aus dem Stuhl verloren gehen.

Zur Behandlung nehmen erwachsene Patienten täglich 20 bis 60 g getrocknete Beeren pur zu sich. Kindern über vier Jahren verabreicht man maximal dreimal täglich 10 g getrocknete Heidelbeeren. Sie können außerdem nach längerer Einweichzeit dem normalen Brei beigemischt werden.

Zur Zubereitung des Heidelbeertees gießt man 5 bis 10 g getrocknete und zerdrückte Heidelbeeren mit einer Tasse heißem Wasser auf und seiht sie nach zehn Minuten ab. Von dem erkalteten Tee trinkt man ein bis dreimal täglich eine Tasse.

Die in den getrockneten Heidelbeeren vorkommenden Gerbstoffe schonen den Magen, da sie erst im Darm freigesetzt werden. Sie bewirken zusammen mit dem hohen Gehalt an Pektinen (Ballaststoffen) eine Linderung des Durchfalls.

Getrocknete Heidelbeeren kaufen

100 Gramm der getrockneten Früchte haben etwa:

  • 182 kcal
  • 30,25 g Kohlenhydrate (30,22 g Zucker)
  • 24,5 g Ballaststoffe
  • 3 g Fett (0,18 g gesättigte Fettsäuren)
  • 3 g Eiweiß

Heidelbeeren schrumpfen beim Trocknen auf etwa ein Zehntel ihrer normalen Größe zusammen. Das heißt also, dass man aus 5 kg Waldheidelbeeren 500 g getrocknete Heidelbeeren herstellt. Wer die leckeren und gesunden Früchte nicht selbst pflücken möchte, kann sie auch im Naturkostladen, im Reformhaus, in der Apotheke oder über das Internet kaufen. Da die Ernte der Waldheidelbeeren sehr aufwendig ist, sind die meisten im Handel erhältlichen Früchte Gartenheidelbeeren.

Um 100 % reine und chemisch unbehandelte Ware zu erhalten, sollte der Käufer zu BIO-Produkten greifen. Diese Heidelbeeren werden von Hand geerntet, gewaschen und schonend getrocknet. Damit die Früchte noch etwas süßer schmecken, fügen die Hersteller oft noch BIO-Apfelsaftkonzentrat hinzu.

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